Was ist eigentlich Digitalisierung

von Peter Hawranke, Geschäftsführer der Hawranke GmbH, Hamburg, Deutschland

Das Wort Digitalisierung wird viel verwendet und von vielen Akteuren lediglich mit neuer Technologie oder auf „Online Services“ beschränkt.

Ich persönlich ziehe die folgende Definition vor, und verwende diese auch als Grundlage für alle meine akademischen und beruflichen Arbeiten zum Thema „Digitalisierung.“

„Digitalisierung ist die Transformation von Prozessen, Produkten, Dienstleistungen bis hin zur Transformation von kompletten Geschäftsmodellen/Institutionen unter Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien mit dem Ziel, effektiv und effizient wert zu schaffen.“

Daher ist Digitalisierung nicht gleich zu setzen mit dem Ziel Menschenleere Büros oder Fertigungshallen zu schaffen, sondern geht es darum die Kombination aus verschiedenen Faktoren zu einer höchstmöglichen Effektivität und Effizienz auszubauen.

Selbstverständlich sehe auch ich die bestimmten Tätigkeiten und Berufe gefährdet sind auszusterben, glaubt man den Oxford Papier hierzu, dann sind 702 Berufe davon betroffen, glaubt man der Nürnberger Studie, dann sind es gerade mal 9%.

Ich persönlich bin davon überzeugt das viele einfache Tätigkeiten von Technologien übernommen werden, und von spezialisierten Fachkräften überwacht und gewartet werden. Da komplexere Technologie auch voraussetzt Personal zu haben, das diese Technologien auch versteht.

Müssen wir deswegen alle Programmierer sein? Nein, aber Grundkenntnisse sollten heute Teil einer jeden Schulausbildung sein, um wie bei einer jeden Sprache, die Struktur und Grammatik nachvollziehen zu können und Fehler zu erkennen, wenn zum Beispiel ein Semikolon oder anderes Zeichen im Editor einfach fehlt und daher die Programmierung nicht entsprechend ausgeführt wird.

Sicherlich helfen dort Debugging Assistenten, doch wenn man die Sprache nicht kennt, kann man den Fehler auch nicht beheben.

Ich plädiere daher für ein neues Pflichtschulfach hierfür, das auch in der Ausbildung und im Studium weitergeführt wird, da Textverarbeitungsprogramme und Excel Listen bearbeiten zu können bald schon nicht mehr ausreichen wird.

Die Frage hier ist nur bekommen wir genug qualifizierte Lehrer zusammen bzw. zeitnah ausgebildet?

Wir sollten keine Angst haben vor den neuen Technologien am Arbeitsplatz, wir sind genauso gefordert, denn so intelligent sind diese Technologien noch nicht um alle Kognitiven Menschlichen arbeiten zu übernehmen.

Im Grunde sind diese Technologien „Fachidioten“, denn sie sind sehr gut in einem Bereich, aber mehr auch nicht. Das heißt, sie können Schach spielen wie kein anderer, aber benötigen immer noch einen Menschen um die Figuren auf dem Brett entsprechend zu bewegen (Deep Blue).

Wir sollten Digitalisierung neu betrachten und von der Science-Fiction zurück in die Gegenwart kommen, und hier neue Ansätze finden, statt weit weg von der Realität zu diskutieren. Wir sollten uns nicht vom Marketing blenden lassen, denn auch Technologie Anbieter wollen und müssen auch verkaufen.

Daher sollte man unbedingt so nachharken, wie Versicherungsmitarbeiter es gewohnt sind kritisch von Ihren Kunden befragt zu werden.

Nicht alles läuft einwandfrei, wenn es neu auf den Markt kommt, und nichts ist günstiger als die Technologie in der „Realität“ von echten Kunden testen zu lassen, die auch noch dafür bezahlen.